Der Springsteen vom Tegelsbarg

Tegelsbarg „Musik ist meine Medizin”, sagt Stefan Boeken. Eine heilende Dosis verabreicht er am 26. September um 19 Uhr an die Besucher des Stadtteilbüros Tegelsbarg. Das Konzert des Langenhorners steht unter dem Motto „Folk, Rock, Blues – from the Heart“. Der 64-Jährige hat sich der handgemachten Musik verschrieben. Mit Gitarre und Mundharmonika interpretiert er Songs von Musiklegenden wie Bruce Springsteen, Tom Waits und Bob Dylan, spielt und singt aber auch selbstgeschriebene Folkballaden, melancholischen Blues und Rockiges.

Als Autodidakt hat sich Stefan Boeken das Gitarrespielen vor 20 Jahren selber beigebracht – Leidenschaft und Talent waren geweckt, doch erst nach seiner Pensionierung fand er Zeit für seine Musik. Auf der Bühne fühlt er sich zuhause: LaLi, Bücherstube am Krohnstieg, Roxie in Alsterdorf und diverse Kneipen in Schleswig-Holstein hat der Singer-Songwriter schon bespielt – und nun in sehr persönlichem Kreis das Stadtteilbüro Tegelsbarg. Wie seine Musik ist Stefan Boeken ehrlich, gefühlvoll und authentisch: „Ich möchte die Menschen berühren und sie den Alltag vergessen lassen.“ Der Konzerteintritt ist frei. Der Konzerteintritt ist frei.

Neues Schulzentrum frühestens 2023

Die Gemeinschaftsschule Ossenmoorpark (GO) wird dreizügig und das Lise-Meitner-Gymnasium (LMG) vierzügig in den geplanten Neubau des Schulzentrums-Süd einziehen – das beschloss der Ausschuss für Schule und Sport. Doch damit ist frühestens in rund sechs Jahren zu rechnen. Genug Zeit für die Verwaltung, um vorher das Musterraumprogramm der Stadt zu überarbeiten. „2010 aufgestellt entspricht es nicht mehr den Anforderungen der Lernenden und Lehrenden. Die Bedarfe haben sich geändert“, sagt Stefan Damp, Schulleiter des LMG. Räume für Ganztagsschule, Schulsozialarbeit, Differenzierungsmöglichkeiten und Lernlabor seien nicht vorgesehen. Klassenräume wären mit 59 Quadratmetern für 21 Schüler bemessen, jedoch würden etwa am LMG 24 bis 30 Schüler pro Klasse lernen. „Darüber hinaus sieht die Landesplanung acht Fachräume für Naturwissenschaften vor, die Stadt dagegen nur fünf“, so Damp. Einig sind die Stadtpolitiker, dass der Ist-Zustand des Alt-Gebäudes bis zum Neubau Schülern und Lehrern nicht mehr zumutbar ist. Die Schulleitungen wurden gebeten dringende Renovierungswünsche zu formulieren. „In vielen Ecken findet sich der bröckelnde Originalanstrich von 1974, Holzleisten sind aufgequollen und die Eingangstüren sehen ramponiert aus“, sagt GO-Schulleiter Siegfried Hesse, „vor allem die Graffiti am Gebäude müssen weg, die machen keinen einladenden Eindruck.“ Die 1970er-Farbwahl im Inneren stört viele Schüler. „Neben quietschbunten Pinnwände in Schreigelb und Knallrot zu lernen, macht keinen Spaß“, meint der 16-jährige Johannes und Merle (15) ergänzt: „In einigen Klassenräumen sind Decken gebrochen oder haben Wasserschäden, der Bodenbelag aus Nadelfilz ist unansehnlich – das beeinflusst das Klassenklima negativ.“ Friedemann (15) wünscht sich randale- und diebstahlsichere, eingezäunte Fahrradstellplätze, „damit mein Rad endlich heil bleibt.“ Am 2. Februar veranstaltet die Gemeinschaftsschule Ossenmoorpark einen Tag der offenen Tür für potentielle Fünftklässler. „Wir haben zwar ein halbes Jahr verloren, doch sind glücklich, unser neues Konzept dann vorstellen zu können“, betont Siegfried Hesse.    

Monochromer Schatz fürs Stadtmuseum

Zwei dicke Ordner machen die Leiterin des Stadtarchivs sichtlich glücklich. Deren graue Papprücken sind randvoll gefüllt mit rund 2000 Schwarzweiß-Negativen und dazugehörigen Informationen über abgebildete Personen, Orte und Anlässe. „Die Aufnahmen des langjähren Pressefotografen Herbert Lau dokumentieren umfangreich die Anfänge der Stadtgeschichte von 1969 bis 1982 und sind ein großer Gewinn für unser Haus“, sagt Marlen von Xylander. Den Ankauf des Zelluloids samt der Bildrechte machte eine großzügige Schenkung der gemeinnützigen Günther Fielmann Stiftung möglich. „Wir unterstützen vom öffentlich getragenen Heimatmuseum bis hin etwa zum Stadtmuseum Kiel kleine und große Ausstellungshäuser, die über keinen eigenen Anschaffungsetat verfügen“, erklärt Stiftungsbetreuer Jürgen Ostwald. Gefördert würden auch Konzepte für Museums-Neuaufstellungen, Kunstvereine, Restaurationen von Objekten, Kirchen und Schlössern als auch direkte Ankäufe aus Nachlässen lokaler Künstler. „In der Regel genügt ein Anruf bei mir. Die Institutionen wünschen sich etwas – und ich erfülle die Wünsche“, verrät der Kunsthistoriker. Bei einem Jahresetat von 500000 Euro tätigt die Stiftung mindestens eine Schenkung pro Woche. So kam das Stadtmuseum Norderstedt bereits einmal in den Genuss, als der Ankauf der im Obergeschoss ausgestellten Nissenhütte unterstützt wurde. Die Foto-Negative werden in den kommenden Monaten digitalisiert. Die Öffentlichkeit bekommt sie frühestens im geplanten neuen Stadtarchiv zu sehen. „Allerdings denken wir über eine Sonderausstellung zum 50. Stadtjubiläum im Jahr 2020 nach“, erklärt Marlen von Xylander. Zuvor wird sie nochmals mit Jürgen Ostwald telefonieren – „wir wünschen uns eine Erweiterung der Negativ-Sammlung bis zum Jahr 2000.“    

Lokale Geschichte(n) im Jahrbuch

„Es gab schon etliche Anfragen, doch mit etwas Verspätung ist das aktuelle Jahrbuch endlich fertig geworden“, sagt Peter Reimann vom Heimatbund Norderstedt und präsentiert stolz die 21. Ausgabe eines hochwertigen Klassikers. Druckfrisch liegt sie für 10,90 Euro in allen Buchhandlungen und beim Zeitschriftenhandel Lange und sicherlich werden einige der 700 Exemplare als willkommenes Weihnachtsgeschenk dienen. Auf 100 Seiten finden sich neben der obligatorischen Chronik mit lokalen Jahres-Highlights der Stadtgeschichte zwei große Reportagen. Peter Reimann greift dafür die wechselvolle Geschichte des Hartsteinwerks Potenberg auf, das mittlerweile zum Kulturtreff mutierte. In einem weiteren Bericht zeichnet er die spannende Entwicklung der Energieversorgung in den vier Ursprungsgemeinden nach und somit die Geschichte der Norderstedter Stadtwerke von 1919 bis heute. Peter Reimann ist seiner Zeit per se immer voraus und denkt bereits an die Ausgabe 2018. „Ich habe kürzlich einen Karton mit Fotos und Schriftstücken zur Geschichte des Vereins Eintracht Garstedt erhalten und suche dringend jemanden, der Spaß daran hätte, die Informationen aufzuarbeiten.“ Interessenten melden sich gerne unter Tel. 040/525 57 86. 

Bücherei jetzt auch sonntags geöffnet

Sonntagnachmittag, Nieselregen, Langeweile? Hier kommt ein ungewöhnlicher Ausflugstipp nicht nur für genervte Eltern: die Stadtteilbücherei Glashütte. Dort können Klein und Groß auf spannende Lesereise gehen, puzzeln oder zusammen lustige Gesellschaftsspiele erleben. Bisher war die Filiale am Glashütter Markt von montags bis sonnabends zwischen acht und 18 Uhr zugänglich. Ab sofort scannen Benutzer ihre freigeschaltete Büchereikarte am Eingang und leihen zwischen acht und 20 Uhr Medien aus, verlängern oder geben sie zurück – täglich, auch sonntags. Damit ist die letzte Phase der „offenen Bücherei“ abgeschlossen, ein deutschlandweites Pilotprojekt, das auch im geplanten Norderstedter Bildungshaus umgesetzt werden soll. Seit einem Jahr wurde mit Öffnungszeiten ohne anwesendes Personal „geprobt“. „Etwa 140 Kunden nutzen den Service pro Monat“, sagt Büchereileiter Ingo Tschepe – es dürften künftig noch mehr werden. Kompetente Mitarbeiter sind nach wie vor montags, mittwochs und freitags von 10 bis 13 Uhr und von 14 bis 18 Uhr sowie sonnabends von 10 bis 13 Uhr als Ansprechpartner in der Filiale. „Das Modell der „Offenen Bücherei“ ist eine Balance zwischen Vertrauen und Kontrolle, die bestens funktioniert“, so Tschepe. In den personallosen Zeiten gibt es eine Video-Überwachung, deren Daten nach sieben Tagen gelöscht werden. Wer sich nach 20 Uhr in den Räumen aufhält, trägt die Kosten für den automatisch alarmierten Wachdienst. „Bisher gab es keine Probleme, auch nicht mit Vandalismus oder Diebstahl“, betont Ingo Tschepe.    

Ortsumgehung geht in die Endphase

Ob Laster oder Privatautos – dicht an dicht rauscht der Verkehr über die nördliche Ulzburger Straße. Doch das Leiden der Anwohner soll ein Ende haben. Norderstedts Verwaltung macht endlich Ernst mit einer leistungsfähigen Ortsumgehung durch den Lückenschluss des Straßenrings. Laut Planungen wird die Oadby-and-Wigston-Straße mit einem Kreisverkehr westlich der Lawaetzstraße um 739 Meter verlängert, mündet dort nördlich und dient als Zubringer zur Autobahnauffahrt Quickborn. Der Straßenbau erfordert die Neuordnung der anliegenden Flächen. Die Kleingärtner sind bereits in den Pilzhagen umgezogen. Auf deren ehemaligem Gelände werden die Sportanlagen des SV Friedrichsgabe mit dem Neubau zweier Plätze neben dem Waldstadion zusammengeführt. Auf der anderen Straßenseite neben den Notunterkünften ist ein Mischgebiet für Wohnen und Arbeiten angedacht. Anstelle des Grandplatzes und einiger Tennisplätze sollen Parkplätze sowie eine Park-and-Ride-Anlage in unmittelbarer Nähe der AKN-Station Friedrichsgabe entstehen. „Wir möchten die Besucher zum Umsteigen auf öffentliche Verkehrsmittel bewegen“, erklärt die Stadtplanerin Christine Sasse. Der erste Spatenstich ist Ende 2018 avisiert. Bis zum 31. Dezember können alle Bürger die Pläne im zweiten Stock des Rathauses einsehen und Anregungen geben – auch online unter www.norderstedt.de/bebauungsplan.

Die "Bullen" räumten ab

120 Kinder brachten am Freitagvormittag die Sporthalle der Grundschule Harksheide-Nord zum Beben. Der Lärmpegel stieg ins Unermessliche, als 60 Doppel der dritten und vierten Klassen zur zweiten Stadtmeisterschaft der Norderstedter Grundschulen im Tischfußball gegeneinander antraten. An den Start gingen Power Bros, Teufelskicker, Playboys, Zerstörer, Einhörner und Kängurus – die Kids hatten ihren Teams jede Menge kreative Namen gegeben. Am erfolgreichsten an den Spielstäben waren „Die Bullen“ von der Grundschule Heidberg. Finn (9) und Milo (8) setzten sich bei den Drittklässlern nicht nur in der Vorrunde durch, sondern auch im Finale gegen „Die unbesiegbaren Kicker“ von der Grundschule Falkenberg. Bei den Viertklässlern räumten „Die Kickers“ von der Grundschule Falkenberg ab und schlugen im Endspiel das Team „FCB“ vom Gastgeber der Grundschule Harksheide-Nord. „Wir haben nur ein einziges Spiel verloren“, sagte der neunjährige Finn stolz und sein Partner Paul ergänzte: „Wir sind ein eingespieltes Team und haben uns zuhause an unserem Kickertisch vorbereitet. Außerdem spielen wir in fast jeder Pause an einem der vier Tischkicker in unserer Pausenhalle.“ Veranstaltet wurde das Turnier von NOKITU (Norderstedter Kickerturniere), einem Projekt des Fördervereins offene Jugendarbeit Norderstedt e.V. Partner in der Turnierleitung waren die Tischfußballabteilungen von St. Pauli und dem HSV, Magnus Mineralbrunne und der Kinder- und Jugendbeirat Norderstedt. „Tischkickern kommt ohne Sprache aus, ist multikulturell und stärkt das Sozial- und Teamgefühl; die Kids lernen fair miteinander umzugehen und sich an Regeln zu halten. Zu Beginn und zum Ende einer Partie gibt es einen Handschlag – auch wenn der dem Verlierer möglichweise schwerfällt“, erklärt Projektleiter und Schulsozialarbeiter Jené Halabi. Mit Hilfe von Sponsoren hat NOKITU ein Kickermobil mit neun Tischen angeschafft, das allen Norderstedter Schulen kostenlos zur Verfügung steht und von sozialen Einrichtungen in Schleswig-Holstein und Hamburg gemietet werden kann – auch für die Vorbereitung eines Wettkampfes. Im März findet die Stadtmeisterschaft der weiterführenden Schulen statt.    

Junge Energiesparer

Ein Toaster verbraucht Strom. Doch bekommt man Weißbrot auch ohne seine Hilfe knusprig? Das fragten sich 15 Drei- und Vierjährige der Kita Tannenhof und fanden eine Lösung: Sie rösteten die Brotscheiben auf einem Backofenrost über Teelichtern. Diese und weitere Forschungen zum Thema Nachhaltigkeit belohnte die Stadt Norderstedt mit 600 Euro für die jungen Klimaschützer. 21 Schulen, acht Kitas und ein Schulhort erhielten insgesamt 24300 Euro als Prämien für Energieeinsparerfolge im Verbrauchsjahr 2016. „In Schulen kommen immer mehr EDV-Geräte zum Einsatz, Klassen- und Kitaräume werden immer länger genutzt, daher steigt auch der Energieverbrauch“, sagte die Zweite Stadträtin Anette Reinders bei der Prämienübergabe im Plenarsaal des Rathauses. „Mit ihrem energiebewussten Verhalten haben Schüler, Lehrer und Erzieher dazu beigetragen, den Energieverbrauch im Vergleich zu 1990 um 40 Prozent zu senken.“ So sparte die Stadt seit dem Jahr 2000 über 14 Millionen Euro ein. So gibt es etwa an der Grundschule Falkenberg in jeder Klasse Energiespardetektive, die vor jeder Pause die Fenster öffnen, die Heizung abdrehen und das Licht ausmachen – „eine dauerhafte Bewusstseinsschulung mit großen Erfolgen“, betont Schulleiter Jens von Lehen und freute sich über 1400 Euro. Die höchste Prämie über 1500 Euro erhielt die Grundschule Gottfried-Keller-Straße. In einer Projektwoche hatten sich die Schüler unter dem Motto „...für eine bessere Welt“ mit fairem Handel und Kinderarbeit beschäftigt.    

Norderstedts erste Fahrradstraße

Der Ausbau des Radverkehrs zählt zu den Prioritäten der Stadt Norderstedt. Und so kündigte die Verwaltung an, jedes Jahr eine Fahrradstraße einzurichten. Den Anfang macht die Coppernicusstraße – mit rund 700 Metern recht übersichtlich in ihrer Länge. Wer künftig per Drahtesel zur Schule, zum Herold Center oder zur Bücherei möchte, muss nicht länger den engen, gemeinsamen Fuß- und Radweg benutzen, sondern fährt sicher und legal auf der Straße. In Gruppen darf man sogar nebeneinander fahren. Ganz im Gegensatz etwa zur Ulzburger Straße, auf der alle Verkehrsteilnehmer gleichberechtig sind und hintereinander fahren müssen. Die Regelung für Fahrradstraßen sieht vor, dass Autofahrer zum einen mit maximal 30 km/h unterwegs sein dürfen und sich zudem den Zweiradfahrern unterzuordnen haben. Das heißt: Der Radler gibt das Tempo vor. Und ist er noch so langsam – er darf nicht überholt werden. Die Fahrbahndecke wurde bereits saniert. Bis Mitte Dezember kommen Piktogramme und Schilder hinzu. Die Kosten von rund 13000 Euro übernimmt zu 70 Prozent das Bundesumweltministerium. Die Pilotfahrradstraße ist eine von fünf Maßnahmen, die über den Bundeswettbewerb Klimaschutz gefördert werden. 

Die Vorfreude wächst

Das Angebot an Weihnachtsmärkten in Norderstedt wächst – erstmals auch im Stadtpark in und um das Kulturwerk von 12 bis 21 Uhr am Sonnabend, 2. Dezember, sowie am Sonntag von 11 bis 18 Uhr. Wettergeschützt im stimmungsvoll dekorierten Foyer und Alfred-Stern-Studio werden Besucher an über 70 Ständen mit Kunsthandwerk, Keramik, Wohnaccessoires, Schmuck, Whiskey, Seifen, Mode, Geschenk- und Dekoartikeln erwartet. Weitere Verkaufsstände vor allem mit Outdoor-Artikeln gibt es im Innenhof des Kulturwerkes sowie einen großen Weihnachtsbaumverkauf. Kulinarisch wird von Feuerzangenbowle, Kaffeespezialitäten, Kuchen, Waffeln Schwenkgrill, Pizza und Crêpes für jeden Geschmack etwas geboten. Die Musikschule Norderstedt sorgt für weihnachtliche Chor- und Instrumentalmusik am Sonnabend um 14, 16 und 18 Uhr sowie am Sonntag um 12, 14 und 16 Uhr. Zur Freude der kleinen Besucher gibt es neben einem Karussell eine nostalgische Eisenbahn, die mit ihren Fahrgästen an der Seepromenade entlangfahren wird. Am Sonntag um 13 und 15 Uhr ist das Hamburger Puppentheater Sternenstaub mit dem Stück „Der verschwundene Weihnachtsmann“ zu Gast. Eintritt und Parken sind frei.

 

Übersicht Norderstedter Weihnachtsmärkte:

Erstes Adventswochenende: Advents-Markt im Park, 2. und 3. Dezember

Zweites Adventswochenende: Norderstedter Weihnachtsmarkt, Rathausmarkt und Rathaus, 8. bis 10. Dezember

Hexen-Weihnachtsmarkt, Schmuggelstieg, 8. bis 10. Dezember

Drittes Adventswochenende: Weihnachtsmarkt der Kunsthandwerker, Feuerwehrmuseum, 15. bis 17. Dezember

Schulweg im Blick

Auf dem Gehweg im Kiefernkamp klafft ein Loch. „Das ist gefährlich, denn ich könnte mit meinem Longboard reinfahren und hinfallen“, sagt Lenn (9). Die aktuelle Stolpergefahr wird sofort per Kamera dokumentiert und stichwortartig auf einem Block notiert. Fahndungserfolg für „Die starken Forscher“, die als Verkehrsdetektive im Auftrag der städtischen AG Schulwegsicherung unterwegs sind. In regelmäßigen Abständen schwärmen Grundschüler aus, um aus ihrem Blick mögliche Gefahrenquellen auf ihren Schulwegen auszumachen. Im Frühjahr waren es Drittklässler der Grundschule Pellwormstraße, nun die 3 b der Grundschule Friedrichsgabe. Bei einer Präsentation stellten die Acht- und Neunjährigen stolz ihre Ergebnisse vor. Bemängelt wurden vor allem unebene Bürgersteige, zu schnell fahrende Autos und hohe Hecken, die manche Kreuzung uneinsehbar machen. In der Bahnhofstraße wünschen sich „Die Forscher“ mehr Straßenlaternen und die „Straßenjäger“ einen Zebrastreifen. Zwar haben sie auf ihrer Streife keinen Falschfahrer erwischt, doch alle Kinder der „Löwentiger“ berichten, dass der Habichtweg trotz Einbahnstraßenregelung in beiden Richtungen befahren wird. Interims-Oberbürgermeister und Baudezernent Thomas Bosse zeigte sich beeindruckt vom Spürsinn der Verkehrsforscher: „Ich möchte bitte Fotos und Kopien eurer Ermittlungen haben, um Gefahrenstellen zu prüfen und zu beheben. So können wir öffentliche Hecken zurückschneiden und auch um die Löcher im Fußweg kümmern wir uns. Das kann aber dauern, weil einiges in Norderstedt kaputt ist und wir viel zu tun haben. Bis dahin gilt: Bitte Füße hochnehmen.“

Auf ins Theater!

Die Adventszeit ist für viele Familien Theaterzeit. Die vier Norderstedter Bühnen haben spannende, lustige und musikalische Stücke einstudiert, die für Klein und Groß geeignet sind. Turbulent und schwungvoll geht es bei „Wachgeküsst – das Dornröschen-Musical“ zu. Auf der Bühne stehen Schauspieler des Theater Life neben den „Bunten Marmeln“ des Vereins Lebenshilfe. „Das Inklusions-Projekt macht allen einen Riesenspaß und der wird sich auch aufs Publikum übertragen“, ist Regisseurin Silke Ahrens-Rapude sicher. Zumal zu peppiger Musik von Konstantin Wecker Schneewittchen, Zwerge, Rotkäppchen und der Froschkönig das Stück kräftig aufwirbeln und die Gebrüder Grimm als Moderatoren ihre liebe Mühe haben, alle Märchenfiguren zu sortieren.

Theater Pur lässt Astrid Lindgrens-Meisterdetektiv „Kalle Blomquist“ im Fall eines mysteriösen Juwelenraubes ermitteln, der eine überraschende Wendung nimmt. Sieben Schauspieler zwischen zwölf und 45 Jahren wirken beim Regie-Debüt von Ricarda Malée mit viel Spielfreude mit.

Das Norderstedter Amateur-Theater wartet mit einem turbulenten Abenteuer des „Räuber Hotzenplotz“ auf. Der hat Großmutters Kaffeemühle gestohlen und Kasper und Seppel machen sich auf die Suche nach dem Räuber.

Das Neue Theater Norderstedt hat „Die Schatzinsel“ nach dem Roman von Robert L. Stevenson einstudiert und schickt den jungen Jim Hawkins ins Piratenabenteuer, um den legendären Schatz von Käpt’n Flint zu finden.

 

„Kalle Blomquist“ vom Theater Pur im Festsaal am Falkenberg am 2.12. um 14 und 17 Uhr, im Kulturwerk am 17.12. um 14 und 17 Uhr.

„Wachgeküsst – das Dornröschen-Musical“ vom Theater Life im Kulturwerk am 9.12. um 14 und 16.30 Uhr, am 10.12. um 11, 14 und 16.30 Uhr, am 11.12. um 16 Uhr.

„Der Räuber Hotzenplotz“ vom Norderstedter Amateur-Theater im Festsaal am Falkenberg am 16.12. um 14 und 17 Uhr, am 17.12. um 14 Uhr, am 18.12. um 10.30 und 14 Uhr, am 19.12. am 10.30 Uhr.

„Die Schatzinsel“ vom Neuen Theater Norderstedt im Steertpoggsaal am 16. und 17.12. jeweils um 15 Uhr.

Alle Theaterkarten kosten jeweils sechs Euro plus System- und Vorverkaufsgebühr über Eventim, an allen bekannten Vorverkaufsstellen und online bei den Theatern.

Kung Fu-Weltmeister aus Quickborn

„Ich muss an meine Grenzen gehen und darüber hinaus, um mich gut zu fühlen“, sagt Oliver Hasselfeld. Das ist ihm gelungen, denn im April behauptete sich der 27-Jährige in Portugal gegen 50 Gegner und wurde Weltmeister im Kung Fu – genauer gesagt im Wun Hop Kuen Do, einem der angesagtesten Kung Fu-Stile. „Ein kombinierter Faustkampf mit Stil-Elementen aus Karate, Ju-Jutsu, Kenpo, Chinese Boxing und philippinischem Stockkampf“, erklärt der Quickborner. Der Ursprung der effektiven Selbstverteidigung liegt im Straßenkampf und reicht vom Bodenkampf über Akrobatik bis hin zum Umgang mit Waffen wie Schlaghölzern oder Schwertern. Wie moderne Gladiatoren stehen sich die Sportler gegenüber, statt reiner Muskelkraft ist auch mentale Stärke gefragt, Präzision und Spannung, denn es gilt nicht den Gegner zu verletzen, sondern ihn „zu lesen“ und den Attacken zuvorzukommen. „Die Vielseitigkeit macht den Sport so faszinierend“, sagt Oliver Hasselfeld, der es als „Schwarzgurt“ bis zur höchsten Auszeichnung gebracht hat. Im Juni absolvierte er dazu eine siebeneinhalbstündige Prüfung. „Ohne nennenswerte Pausen oder Nahrungsaufnahme – das war hart, aber daran wächst man“, resümiert der Lockenkopf. Als Achtjähriger fing er mit Karate an und brachte es bis zum Braungurt, bevor er mit 16 Jahren zum Wun Hop Kuen Do Kung Fu nach Bahrenfeld unter Sifu (Lehrer) Winfried Joszko wechselte und erfolgreich an vielen Turnieren teilnahm. Vor einigen Wochen hat sich der junge Mann einen Traum erfüllt und eine eigene Sportschule aufgemacht. In einem umgebauten Squash-Court im Gesundheits- und Sportpark im Kösliner Weg bietet er Kung Fu-Training für Kinder und Erwachsene an – vorerst zweimal pro Woche, denn der studierte Luft- und Raumfahrttechniker arbeitet als Entwicklungsingenieur in Norderstedt, eine Herausforderung ganz anderer Art.    

250 Schüler auf nächtlicher Jobtour

29 Unternehmen öffneten für einen Abend ihre Türen und baten Azubis in spe zu Rundgängen der besonderen Art. Im Rahmen der „Nachtschwärmer Jobtour“, organisiert von der Entwicklungsgesellschaft Norderstedt (EGNO), Barmer GEK, Sparkasse Holstein und Norderstedt Marketing, hatten 250 Schüler der Abschlussklassen aller weiterführenden Schulen Norderstedts die Chance, sich über eine Vielfalt an Ausbildungen und dualen Studiengängen zu informieren. Je zwei Unternehmen galt es an diesem Abend jeweils in 60 Minuten „hautnah“ kennenzulernen. Welche, erfuhren die Jugendlichen im Johnson & Johnson Institute. Von dort starteten Shuttlebusse zu den Firmensitzen – darunter ins Arriba, zu HPS, Jungheinrich, Rewe, Netzfokus oder Link.

Isabelle Lötje und Malin Schröder ließen sich mit Bus vier in die Asklepios Klinik chauffieren. Die 18-Jährigen machen im kommenden Jahr ihr Abitur am Berufsbildungszentrum (BBZ) und hatten auf dem Teilnahmebogen das Interessensgebiet Gesundheit angegeben. Im Eilschritt ging es in kleinen Gruppen durch die Zentrale Notaufnahme, in die Neurologie und auf eine Kinderstation – sogar zwei junge Patientinnen wurden besucht. In den Abteilungen standen Mitarbeiter und Azubis Rede und Antwort, erklärten Arbeitsabläufe und medizinische Geräte. In kurzer Zeit viele Informationen, viele Eindrücke. Erstes Resümee von Isabelle: „Die Tour war informativ und hat Einblicke in interessante Jobs gegeben. Die Arbeitsatmosphäre hat mir gefallen. Gut möglich, dass ich mich auf einen Ausbildungsplatz als operationstechnische Assistentin bewerbe.“ Das hörte Ausbilderin Stefanie Ludwig gerne – 50 Plätze in unterschiedlichen Berufsbildern mit Beginn im Mai, August und November sind noch frei. Für Malin steht nach dem Abi zunächst ein Freiwilliges soziales Jahr auf dem Plan – im Krankenhaus. „In Vorbereitung darauf war der Schnelldurchgang in der Asklepios Klinik hilfreich – ob mein Berufsziel dort liegt, weiß ich noch nicht.“ Muss sie auch nicht, schließlich ging es auf der Jobtour für beide junge Frauen noch in ein zweites Unternehmen – zum DS Media-Team und zur Norderstedter Bank. „Die stand nicht auf meiner Wunschliste, aber ich lasse mich überraschen“, meinte Isabelle optimistisch.

Gescheitert und doch gewonnen

Der Weltrekord der „Größten Fußgängerstaffel von Pol zu Pol“ fiel leider nicht beim autofreien Straßenfest auf der „Ulze“, doch immerhin schafften 4796 Teilnehmer 4910 Kilometer, was einer Strecke bis nach Afrika entspricht. Elf Kilometer davon „erwanderte“ die fünfköpfige Familie Hildebrandt aus Langenhorn und gewann ein von den Stadtwerken Norderstedt gesponsertes Elektrofahrrad im Wert von 2000 Euro. Papa Kay nahm mit seinen Söhnen Jonas (9) und Felix (7) den Drahtesel vor dem Rathaus entgegen. Die Hamburger sind oft und gerne umweltfreundlich unterwegs, doch „am meisten wird sich meine Frau Dorothee über die motorisierte Unterstützung freuen, da sie täglich mit dem Rad zur Arbeit fährt“, verriet Kay Hildebrandt. 

Norderstedt schreibt in vielen Sprachen

Susanne Martin ist eine Powerfrau. Bis Anfang 2017 stand sie an der Spitze der Flüchtlingshilfe des Norderstedter Willkommen-Teams. Nun kümmert sie sich wieder mit großem Einsatz um ein neues Projekt. Zusammen mit Hero Hewa Taher vom Diakonischen Werk Hamburg-West/Südholstein hat sie „Wir hier“ aus der Taufe gehoben – ein kostenloses Magazin für Norderstedt von Geflüchteten. Im September erschien die Erstausgabe mit 2000 Exemplaren, Anfang Dezember folgt die zweite Nummer. „Integration ist gelebte Verständigung, die wir mit sachlichen Artikeln, fiktiven und erlebten Geschichten, berührenden Gedichten und leckeren Rezepten anregen möchten“, sagt die Redaktionsleiterin. „Mit unseren oft zweisprachigen Beiträgen laden wir die Leser ein ihren Blickwinkel zu ändern, andere Kulturen kennenzulernen und unsere Gedanken zu teilen“, sagt Bashir Rajiha. Der Syrer ist einer von rund 20 Redakteuren mit zehn verschiedenen Nationalitäten, Bis auf Berufsfotograf Bashir Rajiha hat keiner von ihnen bisher Presseerfahrung, aber alle sind mit Feuereifer dabei. Bei den Reaktionskonferenzen geht es quirlig zu, es herrscht ein lebhaftes Sprachendurcheinander – immer wieder lässt sich Susanne Martin die Anregungen geduldig übersetzen. Während die 15-jährige Zina Safoyan aus Armenien ihre Gedichte bereits konsequent auf Deutsch verfasst, muss ein Großteil der Texte übersetzt werden – unverzichtbar ist das Sprachtalent von Hamidreza Samani, denn der Iraner beherrscht Farsi, Dari, Arabisch, Hindi, Englisch und Deutsch. Und obwohl der Redaktionsschluss bedrohlich näherkommt, liegen längst nicht alle Artikel vor. Dennoch ist Susanne Martin entspannt: „Zum einen bin ich stressresistent, zum anderen habe ich immer einen Plan B in der Tasche.“ Weil ihr fürs erste Heft ein Layouter fehlte, übernahm sie den Job kurzfristig einfach selber. „Für die Erstausgabe haben wir viel Lob bekommen und hoffen weiterhin auf ebenso viel Interesse. Jeder ist willkommen, sich in und am Magazin zu beteiligen – wir freuen uns über Beiträge und Unterstützung.“ Die zweite Ausgabe von „Wir hier“ wird beim Interkulturellen Weihnachtsfest am 9. Dezember im Festsaal am Falkenberg präsentiert. Kostenlose Exemplare liegen danach in den Büchereien und der VHS aus und werden auf Weihnachtsmärkten verteilt. Download unter www.magazin.willkommen-team.org.    

St. Martin beim Gedicht noch nicht sattelfest...

Kommenden Freitag, den 10. November, findet der wohl stimmungsvollste Laternenlauf Norderstedts statt: der St. Martins-Umzug. An die 400 kleine und große Laternenträger machen sich ab 18.30 Uhr vom Parkplatz der ausrichtenden Moorbek-Passage auf den rund einstündigen Weg über das Feuerwehrmuseum mit Prämierung der schönsten Laternen bis zur Paul-Gerhard-Kirche. Begleitet werden sie von zwei Spielmannszügen – sogar der berühmte Bischof ist hoch zu Ross dabei. Bereits zum achten Mal legt Uwe Schenk den roten Mantel an, setzt die hohe Mitra auf und schwingt sich auf Islandwallach Lukki. „Ich bin in Jülich mit dem Brauch aufgewachsen und Lukki kommt zumindest aus dem katholischen Bayern“ sagt der 64-Jährige augenzwinkernd. Beide sind nervenstark, Trubel gewöhnt und daher prädestiniert für diesen besonderen Job – schließlich arbeiten sie hauptberuflich als zwei- und vierbeinige Reittherapeuten der Rosa-Settemeyer-Stiftung in Harksheide. Die Einrichtung für körperlich und geistig eingeschränkte Menschen bietet als einzige im Norden pädagogisches Reiten auf drei eigenen Islandpferden. „Und die bringt so schnell nichts aus der Ruhe“, weiß der langjährige Zuchtwart Schenk. Dank Lifter in der Reithalle und Spezialsattel erleben sogar Querschnittsgelähmte Glücksmomente auf dem Pferderücken. Und so wird Lukki auch gelassen auf Rolli-Fahrer reagieren, die am Laternenumzug teilnehmen. „Er ist bestens vorbereitet, nur ich muss mein Gedicht noch etwas auffrischen“, verrät der Norderstedter St. Martin.

Norderstedt aktiviert eigene Warn-App

Die Stadt Norderstedt setzt ab sofort auf smarten Bürgerservice. Über die kostenlose Bürger-Informations- und Warn-App BIWAPP erhalten Handy- und Tablet-Nutzer aktuelle Hinweise zu Schadens- und Katastrophenlagen sowie zu Gefährdungen im Stadtgebiet in Text- und Grafikform direkt auf ihr Gerät. „Das können zum Beispiel Meldungen aus der Leitstelle über Großfeuer oder Unwetter, aber auch dringende und tagesaktuelle Hinweise aus der Stadtverwaltung zu Kita- und Schulausfällen, erheblichen Verkehrsstörungen oder Straßensperrungen sein“, erklärt Joachim Seyferth vom Amt für Feuerwehr, Rettungsdienst und Katastrophenschutz. Durch eine Kooperation mit den Stadtwerken kann künftig bei Problemen in der Strom- und Wasserversorgung informiert und Hinweise zum Verhalten und Handeln kommuniziert werden. Zudem bestehen Verknüpfungen mit dem Deutschen Wetterdienst und der Warn-App des Bundes (NINA), eine Weiterleitungsfunktion der Nachrichten sowie eine Notruftaste und Notfall-Ortungsfunktion. Relevante Themen und Meldungsradius legt jeder Nutzer selber fest. Mit BIWAPP ist Norderstedt als erste Kommune Schleswig-Holsteins Vorreiter. „Bisher haben sich 30 Landkreise in sechs Bundesländern angeschlossen, rund 100000 Nutzer haben wir registriert“, sagt Frank Dalock, Geschäftsführer der Entwicklerfirma Marktplatz aus Lüneburg. Flyer liegen im Rathaus, bei den Stadtwerken und in den Büchereien aus. Informationen und Download unter www.norderstedt.de/feuerwehr/biwapp.

Vom Baum in die Box

Am Morgen hat Gisela Behrendt die letzten Früchte per Hand vom Baum geholt und kippt nun ihre Ausbeute aus fünf großen Obstkisten auf das Förderband des Saft-Mobils. Wenige Minuten später fließen 60 Liter frisch gepresster Apfelsaft in praktische Fünf-Liter-Bag-in-Boxes. Die Henstedt-Ulzburgerin genießt die Essenz ihrer Ernte: „Leicht säuerlich und sehr lecker. In großen Lohnmostereien erhält man den Saft von anderen Früchten, aber nicht den eigenen – doch darauf kommt es mir an.“ Seit vier Jahren bereist Ulrich Kubina mit seinem Saft-Mobil den Norden. Am 18. November ist er von 10 bis 15 Uhr auf Gut Wulksfelde in Tangstedt und verarbeitet Äpfel, Birnen und Quitten zu kaltgepresstem Saft für die Herstellung von Most oder Wein oder naturtrübem, pasteurisierten Direktsaft. 100 Kilogramm Obst ergeben etwa 60 Liter Saft, der angebrochen drei Monate und ungeöffnet mindestens ein Jahr haltbar ist. Kubina, der eigentlich Geograph ist, freut sich zu zeigen, wie gesunder Apfelsaft gemacht wird, „der nichts mit der Plörre aus dem Supermarkt zu tun hat.“ Und so scharen sich 23 Vorschulkinder der Kita Forstweg respektvoll um die imposante Maschine. Jedes hat einen Apfel mitgebracht, zudem wurden die Kita-Bäume abgeerntet, um die Mindestmenge von 60 Kilo zusammenzubringen. Neugierig beobachten die Kleinen, wie aus den Walze Apfelreste als Maische herausquellen. „Daraus backt meine Tochter Pferdekekse“, sagt Gisela Behrendt und füllt eine leere Obstkiste.

Forstweg will beste Kita Deutschlands werden

„Wir wollen Deutschlands beste Kita werden“, sagen Ellen Uphues und Monika Noack und haben sich selbstbewusst mit ihrer Kita Forstweg für den erstmals ausgeschriebenen Deutschen Kita-Preis der Deutschen Kinder- und Jugendstiftung beworben. Aus 1400 Bewerbungen haben es die Norderstedter neben drei weiteren Kitas aus Schleswig-Holstein unter die 30 Einrichtungen in die zweite Runde geschafft. Im November werden zehn Finalisten ausgewählt, die von Experten besucht und begutachtet werden. Abschließend entscheidet ein Jury-Urteil und ein öffentliches Voting über den Sieger, der am 3. Mai 2018 25000 Euro erhält, vier Zweitplatzierte bekommen jeweils 10000 Euro. Mit der Auszeichnung wird vor allem der Partizipationsgedanke in der Kita-Arbeit gewürdigt – und der wird im Forstweg täglich gelebt. „Vor knapp drei Jahren haben wir unser Konzept von Gruppen- auf offene Arbeit umgestellt und lassen den Kindern die Wahl, nach eigenen Interessen in themenbezogen eingerichteten Räumen frei zu spielen“, erklärt Monika Noack. 100 Kinder zwischen einem und sechs Jahren entscheiden eigenständig, ob und wann sie etwa im Atelier malen, im Labor forschen oder bauen und sich zwischendurch in der Cafeteria stärken wollen. „Die Kinder sind kreativer, selbständiger, selbstbewusster, lernen ihre Meinung zu sagen und Kompromisse zu schließen – wichtige Eigenschaften fürs Leben“, betont Kita-Leitung Ellen Uphues, „wir machen gute Arbeit und die möchten wir anderen zeigen, deshalb stellen wir uns der Herausforderung Kita-Preis.“

Spacige Bürsten-Robots

Was entsteht aus zwei Zahnbürstenköpfen, einem Polsterchip, einem Vibrationsmotor, einer Knopfzelle und zwei Wackelaugen? Ein lustiger, kleiner Roboter, der mit Tempo über den Tisch fegt. In der Rathaus-Bücherei hatten zehn Kinder viel Spaß beim kreativen Bastel-Workshop mit anschließendem Wettrennen ihrer selbstgestalteten „Zahnbürstenbots“. Denn die waren, einmal in Fahrt, nicht mehr zu bremsen – außer ein Batteriekabel wurde wieder gelöst. Ab und zu gab es kleine Unfälle in der Arena. „Mein Arm fällt dauernd ab“, rief Ole (8) lachend und suchte schnellstens nach dem doppelseitigen Klebeband für die Reparatur seiner Figur. Während die Jungs kleine Kampfroboter mit Waffen bauten, legten die Mädchen viel Wert auf das Outfit ihrer Mini-Maschinen. Mit ihrer „Pippi Langstrumpf“ kreierte die neunjährige Jenna eindeutig das schönste Exemplar.

Das Projekt fußt auf dem Gedanken des „Maker Space“, einem offenen, für jedermann zugänglichen Raum, in dem gemeinsam Ideen entwickelt und ausprobiert werden können. „Hierfür sind Büchereien prädestiniert“, sagt Jennifer Bergk. Mit „Lego Movie“ und „Makey Makey“ hat die Kinder- und Jugendbibliothekarin in diesem Jahr bereits zwei kostenlose Workshops angeboten – mit großem Erfolg. Auch für das kommende Jahr sind weitere Aktivitäten geplant.

Uwe Seeler hat die Kickerkids im Blick

„Ihr habt mich gut getroffen, sogar die Frisur sitzt“, sagte Uwe Seeler und betrachtete schmunzelnd sein Konterfei. Die Fußball-Legende war eigens gekommen, um ein Wandbild in der Pausenhalle der Grundschule Falkenberg zu signieren. Über zwei Halbjahre hinweg hatten jeweils sechs Dritt- und Viertklässler im Rahmen der Offenen Ganztagsgrundschule (OGGS) die einst kahlen Wände mit Sportmotiven verschönert. „Das Thema Fußball lag nah, da im Pausenraum vier Tischkicker stehen, an denen sich die Kinder in den Pausen austoben können“, erklärte Schulsozialarbeiter Jené Halabi, „irgendwann fiel der Name Uwe Seeler und die Idee des Porträts war geboren.“ Per Overhead-Projektor wurde eine Vorlage auf die Wand gebeamt und abgemalt, die HSV-Fahne und ein großer Pokal gleich dazu. Kaum hatte „Uns Uwe“ das Bild signiert, wurde er um weitere Unterschriften auf Trikots des HSVs und der Nationalmannschaft gebeten. Die kleinen Fans waren vorbereitet, auch wenn sich manch einer vorher beim Vater informiert hatte. „Du hast mal mit dem Po ein Tor gemacht“, wusste Marvin (9). „Das stimmt, das war 1960 und ist schon sehr lange her“, erinnerte sich der 80-jährige und freute sich sichtlich über die Aufmerksamkeit des Kicker-Nachwuchses.

Zu wenig Schüler für Ossenmoorpark?

Die Schulaufsicht droht mit Schließung der Gemeinschaftsschule Ossenmoorpark, denn dort werden zu wenig Schüler angemeldet. Nur 19 waren es zu Beginn des neuen Schuljahres – durch Umverteilung aus anderen Schulen kamen mit Not zwei Klassen für 33 Kinder zustande. Ein neues Gutachten zum Schulentwicklungsplan bestärkt die Überlegungen. Doch Schulleiter Siegfried Hesse, Eltern und Schüler geben nicht auf und kämpfen mit einer Online-Petition unter change.org für den Erhalt ihrer Schule. Und sie bekommen Rückhalt aus der Politik. „Die Gemeinschaftsschule in Glashütte hat Zukunft. Der geplante Neubau des Schulzentrums Süd wird erheblichen Einfluss auf das Anmeldeverhalten haben“, ist sich Denise Loeck (SPD) sicher, „durch die Rückkehr zu G9 an Gymnasien wird es vermehrt Querversetzungen zu Gemeinschaftsschulen geben und dafür brauchen wir Platz.“ „In jedem der vier Sozialräume muss eine Schulvielfalt herrschen“, betont Ruth Weidler (CDU) und Klaus-Peter Schröder (FDP) zweifelt die Zahlen des Gutachtens an: „Die Berechnung der Bevölkerungsentwicklung ist unschlüssig und das Wachstum zu gering angesetzt; das muss überprüft werden.“ Wiederholt weist Siegfried Hesse darauf hin, dass seine Schule die meisten Schüler mit Förderbedarf aufnimmt. Zudem steht ein reformpädagogisches Konzept für individuelles Lernen und hohen Praxisanteil kurz vor der Umsetzung, das der Schule ein Alleinstellungsmerkmal bescheren würde. „Mit einer Schließung unserer Schule nimmt man diesen Schülern eine Perspektive und verlagert Probleme an andere Gemeinschaftsschulen – doch Kinder sind keine Zahlen, die sich einfach verschieben lassen“, so der Schulleiter.

Auf dem richtigen Weg

Im Übergang zwischen Schulabschluss und Berufsausbildung irren viele Jugendliche orientierungslos umher – nicht nur mental, sondern auch real. Waren die Anlaufstellen für Information und Beratung bisher im Stadtgebiet verteilt, sind sie ab sofort im Kompetenzzentrum der neuen Jugendberufsagentur (JBA) gebündelt. Zu den Netzwerkpartnern gehören die Agentur für Arbeit Elmshorn, das Jobcenter, die Berufsbildungszentren und Schulämter Segeberg und Norderstedt sowie der Kreis. „Eine neue Beratungs- und Vermittlungsqualität ohne Umwege sowie eine enge Kooperation mit Schulen vor Ort lassen keinen Jugendlichen durchs Raster fallen und unterstützt frühzeitig, damit alle einen guten Start ins Berufsleben erhalten“, betont Margit Haupt-Koopmann von der Regionaldirektion Nord der Bundesagentur für Arbeit. Aktuell sind in Schleswig-Holstein 60 Prozent aller junger Menschen zwischen 15 und 25 Jahren ohne Berufsabschluss – „brachliegendes Potenzial, das wir uns nicht leisten können angesichts des hohen Fachkräftemangels“, sagt Haupt-Koopmann. Die Jugendberufsagentur in der Rathausallee 92 ist außer mittwochs von 7.30 bis 12.30 Uhr sowie donnerstags auch von 14 bis 18 Uhr geöffnet, Tel. 0800/4 5555 00.

Stadtvertreter für einen Tag

43 Oberstufenschüler der Willy-Brandt-Schule nahmen am Freitag in den Sesseln im Plenarsaals des Rathauses Platz. Im „Planspiel Kommunalpolitik“ der Friedrich-Ebert-Stiftung schlüpften die Jugendlichen nach intensiver Vorbereitung in die Rollen der Stadtvertreter. Im Vorfeld waren sieben Fraktionen gebildet worden, die jeweils eine Anfrage und einen Antrag zu aktuellen Problemen und Anliegen formuliert hatten. Unter den Augen von Stadtpräsidentin Kathrin Oehme als Vorsitzende sowie den Stadträten Anette Reinders und Thomas Bosse machten sich die Nachwuchs-Politiker an die umfangreiche Tagesordnung. Die Schüler-Fraktion-Norderstedt beantragte, die Blitzer auf der Schleswig-Holstein-Straße auf einen zu reduzieren, da eine temporeduzierte Umgehungsstraße dem abzuleitenden Verkehr nicht gerecht würde. Die Frei Meinung Norderstedt forderte aus Sicherheitsaspekten bessere Beleuchtung im Willy-Brandt-Park, die Bürgerperspektive Norderstedt sprach sich für die dringende Sanierung der Straße Scharpenmoor aus. Die Schüler nahmen ihre Rolle ernst und diskutierten lebhaft. Der Antrag der Willy-Brandt-Fraktion zur Wiedereinführung eines Stadtfestes wurde mit 25 Nein-Stimmen abgelehnt. Dagegen fand die Idee der Fraktion Freie Jugend wählt für den Bau eines Azubi- und Studentenwohnheims großen Anklang – auch bei den echten Stadtvertretern. „An dem Thema werden wir weiter arbeiten“, sagte FDP-Fraktionschef Klaus-Peter Schröder.

Deine Stimme zählt

Vom 20. bis 29. November wird an allen weiterführenden Schulen der 8. Kinder- und Jugendbeirat (KJB) gewählt – und für den werden Kandidaten gesucht. Wer bis zum 1. November zwischen 14 und 19 Jahre alt und mindestens ab dem 20. Oktober in Norderstedt gemeldet ist, kann sich für die zweijährige Amtszeit bewerben. Unterlagen gibt es unter www.kjb-norderstedt.de und müssen bis zum 30. Oktober im KJB-Büro Jugendhaus Bunker, Rathausallee 33c abgegeben oder per Post an Stadt Norderstedt, Kinder- und Jugendbeirat, Amt für Familie und Soziales, Rathausallee 50, 22846 Norderstedt gesendet werden. „Die Arbeit ist wichtig und macht Spaß, vertritt sie doch die Interessen aller Heranwachsender in der Politik, ermöglicht ihnen die Stadt mitzugestalten und Veranstaltungen auf die Beine zu stellen“, sagt Areti Bouras. Seit fast vier Jahren ist die 21-Jährige im KJB dabei und tritt altersbedingt nicht mehr zur Wahl an. Ideenwerkstätten, Fußballturniere, Musikabende und die Gestaltung des neuen Jugendmobils standen auf der Agenda der engagierten Pressesprecherin. „Durch meine Arbeit im Team habe ich viele tolle Leute aus Politik, Wirtschaft und Sozialarbeit kennengelernt, die uns auf Augenhöhe begegnet und an unserer Meinung interessiert sind. Zudem hat der KJB ein Rede- und Antragsrecht in allen politischen Ausschüssen, das wir nutzen. Persönlich bin ich selbstbewusster geworden und habe herausgefunden, wo meine Stärken liegen“, berichtet die angehende Studentin der Sozialwissenschaften.

Neuer Name im Familientreff

„Café Grünschnabel“ und „Papalapapp – Kinderkram aus erster Hand“ sind die neuen Namen zweier Angebote im beliebten Familientreff „Haus 75“ im SOS-Kinderdorf Harksheide. „Unser Haus ist ein ‚öffentliches Wohnzimmer’, in dem jeder willkommen ist zum Ausspannen, Treffen und um Rat einzuholen – wie in einer Großfamilie üblich“, sagt Koordinator Florian Lilge. Dienstags gibt es im „Café Grünschnabel“ zwischen 14 und 17 Uhr einen Spielenachmittag mit Kaffee und Kuchen. Donnerstags wird zwischen 10 und 16 Uhr unter anderem zusammen frisch gekocht, zudem kann im Second Hand-Shop „Papalapapp“ nach günstiger Kinderkleidung, Spielen und Büchern gestöbert werden. Weitere Angebote des Familientreffs im Henstedter Weg 55 sind Yoga-Kurse und Nähkurse. (blu)

Fitness für Glashütte

Für die neu zu gestaltende Spielfläche am Glashütter Markt, auf der die Jungs täglich anzutreffen sind, hatten sie sich Mohamad (10) und Arian (8) beim öffentlichen Planungsworkshop einen neuen Belag für den Bolzplatz gewünscht – und den bekommen sie auch. Statt aus Beton ist er aus Gummi, hat eine Linierung für Streetball und Kleinfeldtore mit Basketballaufsatz. Viele weitere Ideen aus der Bevölkerung finden sich in den Planungen des städtischen Fachbereichs Natur und Landschaft wieder. So wird es ebenerdige Trampoline und Fitnessgeräte wie Crosstrainer und Balancierbalken geben als auch einen attraktiven Kleinkindbereich mit Spielpodest und Sandaufzug. Als Highlight entsteht auf dem 6200 Quadratmeter großen Gelände eine Kletteranlage in Form einer Windmühle – eine Idee der Landschaftsplanerin Carolin Werneburg in Anlehnung an eine Windmühle, die bis 1931 in Glashütte stand. Integriert sind Kletterwände, -netze, Seilbahn und eine Tunnelrutsche aus acht Metern Höhe. Und dann entdecken Mohamad und Arian noch etwas „Obercooles“ auf den Plänen, die Irene Schmidt am Freitag vor Ort vorstellte: einen Outdoor-Kicker. Der Magnet im neuen Jugendbereich, der in der bisher ungenutzten und verwilderten „Kuhle“ jenseits des Rodelhanges entstehen wird. Mit farbigem Glas überdachte Bänke und Liegenetze laden künftig zum Chillen ein. Erste Baumaßnahmen starten im Frühjahr 2018 – im Sommer soll alles fertig sein.

Schüler sammeln für Obdachlose

„Wir helfen anderen“ heißt eine gemeinsame Nachmittags-AG der Grundschule Falkenberg und der Gemeinschaftsschule Harksheide. Über Inhalt und Gestaltung entschieden sieben Schüler der dritten, sechsten und siebten Klassen selber. Die erste Aktion sollte Obdachlosen in der Stadt zugute kommen. Auf dem Harksheider Markt verteilten die Kinder gegen Spenden selbstgebackene Muffins und Kuchen an Passanten. 83,48 Euro kamen innerhalb gut einer Stunde zusammen. „Es ist wichtig Menschen zu helfen, die Pech im Leben hatten“, findet Daniel (11) und die achtjährige Jule ergänzt: „Es macht Spaß anderen zu helfen, die nicht so viel haben wie wir.“ Doch das eingesammelte Geld sollte nicht einfach an Bedürftige übergeben werden. „Die Schüler werden zusammen mit einigen Obdachlosen einkaufen gehen, damit die sich mit Grundnahrungsmitteln versorgen können“, betonen die begleitenden Schulsozialarbeiter Laura Poppe und Jené Halabi.

Willkommen in Glashütte!

Anlässlich der Einweihung der neuen Asylbewerberunterkunft in der Segeberger Chaussee hatte Waltraud Harder Marmelade eingekocht – mit ihrem Mann Klaus übergab sie die hübsch verpackten Gläser an ihre neuen Nachbarn aus Syrien, Afghanistan, dem Iran und Irak. „Das macht man doch so: Zum Einzug bringt man ein Gastgeschenk mit“, sagte die 78-Jährige und freute sich, dass vor allem junge Familien eine Bleibe in ihrer neuen Heimat gefunden haben. Zwei Millionen Euro hat der zweistöckige Bau mit 21 Wohneinheiten gekostet, den die Entwicklungsgesellschaft Norderstedt (EgNo) für die Stadt erstellt hat. Seit April 2017 sind 60 Geflüchtete eingezogen, darunter 18 Familien mit 14 Kindern. „Diese Unterkunft ist ein ganz besonderes Haus, denn es ist keines der üblichen Modulbauten, sondern ein nachhaltiges Gebäude nach dem ‚Kieler Modell’, das eine spätere Nutzung als Studenten- oder Seniorenwohnungen vorsieht“, erklärte Sozialdezernentin Anette Reinders. Etwa 20 Glashütter waren zum Nachbarschaftsfest gekommen und wurden herzlich gebeten die Wohnungen, Gemeinschaftsküchen und -räume, die Dachterrasse sowie Spiel- und Grillplatz anzuschauen. Und so kann die Nachbarschaft funktionieren. Auf einem großen Büffet im Garten lockten Spezialitäten aus den Herkunftsländern der Bewohner und an langen Bierbänken kam man schnell ins Gespräch.

Juniorwahl

Die Spannung bei den Schülern des Gymnasiums Harksheide am Sonntagabend war nicht minder groß als auf den Wahlpartys der zur Bundestagswahl angetretenen Parteien. Denn um 18 Uhr wurden auch die Ergebnisse der Juniorwahl veröffentlicht, einem Projekt des gemeinnützigen und überparteilichen Vereins Kumulus, an dem über 4000 Schulen teilnahmen. Am Gymnasium Harksheide nutzten 467 Schüler von der achten bis zur zwölften Klasse ihr Wahlrecht – „die Wahlbeteiligung lag bei 90,86 Prozent“, erklärt Schüler-Wahlleiter Daniel Schulz. Verblüffend ist, dass die Jugendlichen zu einem nahezu gleichen Wahlergebnis kamen wie der Rest der Republik. Bei den Zweitstimmen kam die CDU auf 36,1 Prozent, die SPD auf 20,1, die Grünen erhielten 18,6 Prozent, die FDP 12,8; auf Die Linke entfielen 3,2 Prozent, auf die AfD 3,0 und Die Partei erreichte 2,6 Prozent. Bei den Direktkandidaten behauptete sich entgegen der Realität SPD-Mann Alexander Wagner (173 Stimmen) vor Gero Storjohann (CDU, 156 Stimmen). Im WiPo-Unterricht hatten sich die Schüler zuvor eingehend mit dem Thema Demokratie und Wahlen auseinander gesetzt und die Wahlprogramme der Parteien unter die Lupe genommen.

Hilfe bei längerer Abwesenheit im Job

Wer länger als sechs Wochen krank ist, macht sich nicht nur Sorgen um seine Gesundheit, sondern auch um seinen Arbeitsplatz. Jedes Jahr scheiden mehrere hunderttausend Beschäftigte auf Zeit oder für immer aus dem Job aus. „Dass jeder Arbeitnehmer einen gesetzlichen Anspruch auf medizinische Hilfe und arbeitsrechtliche Ausgleichsmaßnahmen hat, wissen die wenigsten“, sagt Ulrike Glüer von der Gleichstellungsstelle der Stadt Norderstedt. In Kooperation mit „Frau & Beruf“ sowie regionalen Beratungs- und Weiterbildungsstellen veranstaltet sie am 12. Oktober von 15 bis 19 Uhr eine kostenlose Info-Messe in der Rathauspassage mit Kurzvorträgen in Sitzungsraum 1. Themen sind beruflicher Wiedereinstieg und Schwerbehinderung, Wege zur beruflichen Rehabilitation, Anspruch auf behinderungsbedingte Nachteilsausgleiche und Tipps zum Umgang mit Lebenslauflücken. Angesprochen sind Frauen und Männer, die sich aus Krankheitsgründen umorientieren müssen oder bereits arbeitslos sind. „Das können zum Beispiel Pflegekräfte oder Müllwerker sein, die wegen Rückenbeschwerden nicht mehr heben und tragen können oder Callcenter-Mitarbeiter, die stressbedingt ins Backoffice wechseln möchten“, erklärt Ulrike Glüer, „berufliche Alternativen gibt es für jeden, wenn man sich informiert.“

Neuer Radweg geplant

Die Berliner Allee wird umgestaltet und Radler fahren künftig auf der Straße – oder doch nicht? Im Coppernicus-Gymnasium stellte die Stadtverwaltung rund 40 Besuchern ihre Planungen zur Diskussion. Bisher existiert nur auf der Seite des Herold-Centers ein schmaler Radweg. Auf der gegenüberliegenden Seite soll nun zwischen Ochsenzoller Straße und Horst-Embacher-Allee ein Radfahrstreifen mit einer Breite von 1,50 bis 1,85 Meter eingerichtet werden. Alternativ käme ein herkömmlicher Radweg neben dem Fußweg mit 1,60 Metern Breite in Frage. „Auf Radwegen herrschen oft illegaler Gegenverkehr und erhöhte Unfallgefahr. Radfahrstreifen auf der Straße werden dagegen nur in einer Richtung befahren und sind sicherer“, sagte Joachim Brunkhorst, Radverkehrsbeauftragter des Kreises. Das sahen einige Veranstaltungsbesucher ganz anders. „Auf der Straße fühle ich mich unwohl und habe schlechte Erfahrungen gemacht. Auf der Ulzburger Straße wird man als Zweiradfahrer von Autos gefährlich weggedrängelt“, berichtete Heinz Liebig. In der Tempo 30-Zone gelte jedoch gleichberechtigter Mischverkehr und es gäbe keine Fahrspurentrennung wie künftig auf der Berliner Allee, erklärte Christiane Haß vom Amt Nachhaltiges Norderstedt. Um die Bereiche noch klarer abzugrenzen, gab es einige Vorschläge: Außer einer Farbmarkierung könnte eine Betonschwelle die Autofahrer abhalten, den Radstreifen „aus Versehen“ zu überfahren. Begrüßt wurde, dass bis auf einen alle Bäume erhalten bleiben, ebenso eine neue Querungshilfe in Höhe des Nahversorgungszentrums. Dass bis zu 26 Parkplätze wegfallen, interessierte zur Verwunderung der Verwaltungsmitarbeiter kaum bis gar nicht. Ende des Jahres wird sich der Ausschuss für Stadtentwicklung und Verkehr mit dem Vorhaben weiter beschäftigen.

Den Stadtpark auf Arabisch erleben

Der Stadtpark ist für alle da – doch während die Norderstedter die angebotenen Sport- und Freizeitmöglichkeiten mit einem Selbstverständnis nutzen, haben geflüchtete Menschen oftmals Hemmungen. „Sie wissen nicht, ob Fitnessgeräte und Slackline kostenlos sind oder ob und wo sie grillen dürfen“, weiß Rasha Almaqahleh aus Erfahrung. Die Jemenitin absolviert noch bis Ende Oktober den einjährigen Bundesfreiwilligendienst für geflüchtete Menschen beim Förderverein Stadtpark Norderstedt. In Zusammenarbeit mit der Stadtpark GmbH hat sie kostenlose Info-Broschüren in arabischer als auch englischer Sprache erarbeitet, die sich um die grüne Oase drehen. Sie liegen in Asyl-Unterkünften und Familienbildungsstätten aus; zudem verteilen Parkmitarbeiter sie vor Ort. Auf jeweils 16 Seiten werden die Highlights vom Bauernhof über Wasserskianlage, Minigolf und Kletterpark bis zu kostenlosen Trinkwasserspendern und Grillplätzen in Wort und Bild dargestellt. „Damit haben Geflüchtete die Möglichkeit, ihre neue Heimat Norderstedt besser kennenzulernen und scheitern nicht an der Sprachbarriere“, sagt die Mutter eines Siebenjährigen, der am liebsten auf Kletterbäumen und im geheimnisvollen Dickicht der „Wilden Welt“ herumtobt. Seit zwei Jahren lebt die Familie in Norderstedt. Rasha Almaqahleh ist ausgebildete Englischlehrerin und hat im Jemen Biologie studiert. Beeindruckend ist ihr fließendes Deutsch, das sie erst hier erlernte, sowie ein perfektes Englisch. Etwas Italienisch beherrscht sie ebenfalls und möchte bald eine Ausbildung zur Dolmetscherin machen. „Die harmonische Zusammenarbeit mit Rasha hat unser Team belebt und unseren Horizont geöffnet. Durch sie durften wir eine neue Zielgruppe Parkbesucher auf sehr persönliche Art kennenlernen“, sagt Kai Jörg Evers, Geschäftsführer der Stadtpark GmbH und ergänzt: „Wenn sich jemand findet, würden wird die Broschüre gerne in Tigrinya übersetzen, da auch viele Menschen aus Eritrea in die Stadt gekommen sind, die sich im Stadtpark willkommen fühlen sollen.“

Über den Tellerrand schauen

Menschen aus 137 Nationen sind in Norderstedt zuhause. Unter dem Motto „Vielfalt verbindet“ finden vom 19. September bis zum 3. Oktober die 6. Interkulturellen Wochen statt. „Auf 31 Veranstaltungen von 21 verschiedenen Organisatoren sind alle Bürger eingeladen über den Tellerrand zu schauen, Neues kennenzulernen und Kontakte zu knüpfen“, sagt die Integrationsbeauftragte Heide Kröger. Die vielfältigen – oftmals kostenlosen – Angebote reichen von Musik, Kino und Sport über Diskussionsabende bis zur Weltreise ins Wohnzimmer der Iraker Yousif Elia und Essac Shabah. Das Stadtmuseum bietet Führungen in fünf Sprachen an und die VHS lädt zum Kochabend mit dem armenischen Ehepaar Parvanyan ein. Mit Natur- und Landschaftsführerin Monika Weber geht’s im Tangstedter Forst auf Pilzsuche, zudem werden Stadtrundgänge in Hamburg auf Englisch sowie zum Thema Migration angeboten. Zum Abschluss veranstaltet das Willkommen-Team ein großes interkulturelles Fest und am „Tag der offenen Moschee“, dem 3. Oktober, laden die Gemeinden in Norderstedt und Nahe zum Besuch ein. Der Flyer mit allen Veranstaltungen liegt im Rathaus, in Büchereien und Familienbildungsstätten sowie im Herold-Center aus und ist unter www.norderstedt.de sowie www.interkulturellewoche.de zu finden.

Car Sharing-Angebot in Norderstedt

Autofahren geht in Norderstedt künftig auch per Handy – denn das neue Car-Sharing-Angebot von Car2go wendet sich ausschließlich an Smartphone-Nutzer, die eine entsprechende App herunterladen. 800 Fahrzeuge hat das Gemeinschaftsprojekt von Mercedes-Benz und Europcar seit 2011 in Hamburg im Einsatz, die nun auch über beide Stadtgrenzen hinweg genutzt werden können. Anmietung und Abstellen erfolgt allerdings in Norderstedt-Mitte nur im Umkreis von etwa drei Kilometern rund um das Rathaus. „Wenn Bedarf in anderen Stadtgebieten besteht, ist es möglich, das Geschäftsgebiet zu erweitern“, erklärt Jan Schröder, Niederlassungsleiter von Car2go in Hamburg. Erfahrungsgemäß teilen sich etwa 20 Personen ein Auto, das bis zu elf Mal pro Tag für jeweils rund 30 Minuten ausgeliehen wird. Für Fahrten fallen pro Minute 24 Cent für einen Smart, 31 Cent für die A-Klasse und 34 Cent für die Modelle CLA und GLA an, zudem gibt es attraktive Langzeitangebote. Car2go hat neben Pendlern vor allem Reisende zum Flughafen im Focus. So kostet die Tour zum Terminal knapp fünf Euro – sogar inklusive Sondergebühr fürs Parkdeck in Fuhlsbüttel ist der Trip deutlich günstiger als mit dem Taxi (etwa 25 Euro). Zum Start des neuen Mobilitätsangebotes gibt es unter www.norderstedt.de einen Aktionscode zur kostenlosen Registrierung plus Guthabenbonus.

Kulturpreis vergeben

„Die städtische Kulturlandschaft mit diversen Amateurtheatern, Musik- und Kunstvereinen ist äußerst bunt. Dennoch waren wir uns schnell und einstimmig über die beiden vielseitigen und prägenden Preisträger einig“, sagt Anette Reinders, Jury-Vorsitzende und Kulturdezernentin. Alle fünf Jahre vergibt die Stadt den Kulturpreis, der mit 5000 Euro dotiert ist. In diesem Jahr sind es sogar zwei Auszeichnungen, die am 5. November im Kulturwerk überreicht werden. Neben Marcel Kösling, der sich als Zauberer, Musiker und Kabarettist weit über Norderstedt hinaus einen Namen gemacht hat, erhält „Grande Dame“ Inka Hahn den Sonderpreis für ihr Lebenswerk. Beide kommen aus demselben „Theaterstall“. Bis 1994 spielte die heute 81-Jährige in dem von ihrem Ehemann Jörg-Peter Hahn gegründeten Stadt-Kabarett „Die Thespisnarren“ und nahm als „Rathaus-Putze“ das politische Geschehen auf die Schippe. Sie gründete die „Hör-Zeitung für Blinde“, liest CDs ein und schreibt Theaterstücke, die auf europäischen Bühnen gespielt werden. Auch Marcel Kösling schnupperte erste Bühnenluft als Kabarettist bei den „Thespisnarren“. Doch die offene Liebe des 31-Jährigen gilt der Zauberei. Bereits 2003 wurde er als eines der jüngsten Mitglieder in den „Magischen Zirkel“ aufgenommen. Für seine Auftritte mixt er Magie mit Kabarett und Musik, heimst seit 2011 haufenweise Kleinkunst- und Comedypreise ein, steht vor der Fernsehkamera und moderiert die „Schmidt Mitternachtsshow“. Am 20. Oktober feiert sein neues Programm „Kösling geht aufs Ganze!!“ Premiere im Kulturwerk.

Poesie zum Mitnehmen

Wörter sind Jana Meiers Leidenschaft. Aus nur einem Stichwort macht sie spontan kurze, vier- bis fünfzeilige Gedichte. Mit ihrem „Poesiemobil“ ist die 22-Jährige nahezu täglich radelnd im Stadtpark, auf der Rathausallee oder der Ulzburger Straße unterwegs und lädt Passanten zum gemeinsamen Dichten und Schreiben ein. Keine leichte Aufgabe, denn „die Hemmschwelle ist hoch und viele Menschen hasten rastlos vorbei“, so die Poetin. Doch wer sich Zeit nimmt, erlebt einen besonderen Moment, entdeckt eigene Kreativität und wird mit einem persönlichen Gedicht belohnt. Diese Aktion ist eine von vielen Projekten, die im Rahmen der „Kunstapotheke“ stattfinden. Seit Mai absolvieren etwa 40 Studenten der Medical School Hamburg ein Praxissemester in und um die Räume der ehemaligen Apotheke im Nachbarschaftszentrum der „Ulze“. In den vergangenen Monaten konnten Besucher den Studierenden nicht nur während der Vorlesungen über die Schulter schauen, sondern in diversen Workshops aktiv werden. Die Ergebnisse der ungewöhnlichen „Hochschule auf Zeit“ werden zum Abschluss des Semesters am 17. September beim „Autofreien Straßenfest“ entlang der Ulzburger Landstraße präsentiert – darunter das „TransSonar“, mit dem Geräusche neu erlebt werden, Skulpturen aus Stühlen, die Ausstellung „Straßennatur – Naturstraße“ und eine Farb-Klang-Performance. Auch das „Archiv der alltäglichen Dinge“ ist zu sehen, das noch bis zum 16. September von Anwohnern und Passanten leihweise bestückt werden kann – im gläsernen Kunst-Container wurden zum Beispiel bereits ein Buch, eine Zahnbürste und eine Taschenlampe abgegeben. Auch Jana Meier wird beim Straßenfest dabei sein: Mit „Poesie auf Wunsch“ gibt es innerhalb weniger Minuten „Gedichte to go“ aus dem Glascontainer – „das wird eine Herausforderung für mich“, sagt die Kunststudentin lachend.

Spiel, Spaß und Information

Brauchen Eltern ein Erziehungsdiplom? Wie können sie ihre Medienkompetenz stärken? Und wie erleben Kinder Trennung und Scheidung? Diese und andere Fragen sind Themen der ersten Norderstedter Kinderschutzwoche, die vom 18. bis 22. September rund um den Weltkindertag stattfindet. „Durch die UN-Konvention sind Kinderrechte ein elementarer Bestandteil unseres Wertesystems. Die Gesellschaft ist gefordert, den Schutz der Kinder, die Wahrung ihrer Interessen und die Förderung ihrer Entwicklung zu verbessern und sich stetig dafür einzusetzen, Kindern Gehör zu verschaffen“, so Sozialdezernentin Anette Reinders. „Mit Unterstützung vieler freier Träger haben wir ein vielseitiges und buntes Angebot zusammengestellt, das von Fach-Workshops für Erzieher, Pädagogen und Sozialarbeiter über kostenlose Info-Veranstaltungen für Eltern bis zu Spielaktionen für Kinder reicht“, sagt Ulrike Evers von der Fachstelle Kinderschutz im Jugendamt. Zum Abschluss wird am 22. September von 14 bis 18 Uhr ein großes Kinderfest im Stadtpark gefeiert – mit Babybewegungslandschaft, Barfußpfad, Selbstbehauptung und Naturwerkstatt. Informationen und Anmeldungen zu den Veranstaltungen gibt es auf ausliegenden Flyern sowie im Internet unter www.norderstedt.de/kinderschutzwoche.

 

Infos zu Ulrike Bülter, neue Leiterin des Jugendamtes:

Die 52-Jährige ist studierte Sozialarbeiterin, bringt 20 Jahre Erfahrung bis zur Leitungsfunktion im Jugendamt Rheine mit. Nach dem Seitenwechsel für fünf Jahre beim freien Träger Caritas zieht es die motorradbegeisterte Westfälin zurück „zu den Wurzeln“, denn „im Amt kann ich am meisten bewegen.“ Noch ist Ulrike Bülter dabei, Mitarbeiter und Arbeitsfeld kennenzulernen. Beeindruckt ist sie von der Aufstellung in den Norderstedter Sozialräumen und der guten Kooperation zwischen Stadt, Trägern und Vereinen, die erfolgreiche Zusammenarbeit ermöglichen.

Wie sieht meine Stadt aus?

Souverän hat sich Norderstedt bisher im bundesweiten Wettbewerb „Zukunftsstadt“ behauptet (das Wochenblatt berichtete) und bewirbt sich nun mit fachlicher Unterstützung des Berliner Institute for Advanced Sustainability Studies (IASS) für die Endphase. Für die Umsetzung von Ideen für nachhaltige Stadtentwicklung hat das Bundesforschungsministerium 140 Millionen Euro ausgelobt. „Doch bevor die Experten aus Berlin loslegen, möchten wir wissen, welche Einstellung die in Norderstedt lebenden und arbeitenden Menschen zur Stadtentwicklung haben und inwieweit sie selber mitwirken würden“, sagt Herbert Brüning vom Amt Nachhaltiges Norderstedt. Deshalb findet bis zum 17. Oktober eine repräsentative Meinungsumfrage zur 13 Themen wie Mobilität, Wohnraum, Tauschsysteme, Bürgerstiftung sowie städtischen Leitzielen für nachhaltige Entwicklung statt. Um mitzumachen, kann der anonymisierte Fragebogen online unter www.norderstedt.de/zukunftsstadt ausgefüllt werden. In Papierform liegt er im Rathaus, den Stadtbüchereien, im Gebrauchtwarenhaus Hempels sowie in der Kunstapotheke in der Ulzburger Straße 310 aus und kann dort auch abgegeben werden. Beim autofreien Straßenfest auf der Ulzburger Straße am 17. September werden außerdem Fragebögen verteilt. „Wir hoffen auf hohe Beteiligung, denn die Umfrage bietet die Möglichkeit Einfluss auf das laufende Forschungsvorhaben sowie künftige Planungen zu nehmen“, erklärt Herbert Brüning. Erste Auswertungsergebnisse werden für November erwartet.