
LANGENHORN Englischvokabeln an der Kletterwand lernen? Mathegleichungen in der Bohnenkiste lösen? An der Stadtteilschule am Heidberg wurde ein Multifunktionsraum eingeweiht, der besondere Anforderungen für individuelles Lernen erfüllt.
Neben einer riesigen Kletterwand gibt es auf 40 Quadratmetern eine Sprossenwand mit einer Rollenrutsche und weiche Judomatten, von der Decke baumelt eine Hängematte, Kuschelkissen laden zum Entspannen ein und vor dem Fenster steht eine große Holzbox, gefüllt mit 400 Kilogramm getrockneten weißen Bohnen.
„Die Idee entstand aus der Beobachtung der Schülerinnen und Schüler. Einige benötigen aufgrund ihrer Neurodiversität, ihrer emotionalen oder sozialen Problemlagen oder individueller Lernvoraussetzungen ein anderes Setting. Sie lernen besser in Bewegung, benötigen eine Förderung ihrer Wahrnehmungsfähigkeit zur Motivation oder brauchen Auszeiten und Ruhe“, erklärt Sonderpädagogin Denise Sell.“
So fördert etwa das Eintauchen der Füße in die Bohnenkiste die tiefensensible Wahrnehmung und der Bewegungsdrang hilft spielerisch, Vokabeln oben an der Kletterwand „abzuholen“. „Der Raum ist allerdings nicht zum Toben oder Chillen gedacht, sondern zum Lernen in einem anderen Kontext“, betont Denise Sell.
Als Schwerpunktschule für Inklusion muss die Stadtteilschule am Heidberg allen Schülerinnen und Schülern gerecht werden. Von insgesamt 800 haben immerhin 150 Mädchen und Jungen einen besonderen Förderbedarf.
50000 Euro hat der neue Multifunktionsraum gekostet. „Für uns ist er ein Pilotprojekt, um den Neubau, mit dem es 2027 losgehen wird, entsprechend zu planen und auszustatten“, sagt Schulleiter Philipp Semerak.