
TANGSTEDT Was für ein Trubel auf dem Wilstedter Dorfplatz: Hunderte kleine und große Besucher strömten am Samstag unablässig zur markanten Ortsmitte, denn dort fand von 12 bis 18 Uhr erstmals die „Bunte MitMachMeile“ der Gemeinde Tangstedt statt.
Viele örtliche Vereine, Verbände und Institutionen präsentierten sich und ihre Angebote auf vielfältige Weise. So luden etwa die Landfrauen zum „Gewürze-Schnuppern“ ein, das Team vom Schulkinderhaus hatte eine Kugelbahn für Erdnüsse umfunktioniert, die mit einem Hammer und viel Spaß plattgehauen werden konnten und im Bus der Volkshochschule gab es Kreativ-Workshops mit iPads.
Vom Ringreiterverein über die Tagespflege für Kinder, Naturschutzverein und Rehkitzrettung bis zur Wärmeplanung und den Aktiven Senioren standen engagierte Mitglieder und Mitarbeitende für Informationen bereit.
Und es gab überall jede Menge Aktivitäten. Die Kleinsten freuten sich beim Entchenangeln im Plantschbecken, die Größeren kurvten mit Rollern und Go-Carts durch einen Parcours und wer Fortuna herausfordern wollte, drehte am Glücksrad oder nahm am Kita-Stand am Tangstedt-Quiz teil, das viele Gewinne versprach.
An jeder Ecke lockten selbstgebackene Kuchen, Waffeln, Grillwürstchen und Getränke. Rund um die imposante Eiche gab es reichlich Sitzgelegenheiten zum Genießen, Verweilen und Klönen mit Freunden und Nachbarn.
„Es ist schön, dass unsere Gemeinde zeigt, was sie so alles zu bieten hat – und das ist schließlich eine ganze Menge“, lautete die Meinung vieler Besucher, die die fröhliche Atmosphäre genossen. Doch von der im vergangenen Jahr groß angekündigten dreitägigen Sause in allen sieben Ortsteilen anlässlich der 55-Jahr-Feier der Gemeinde Tangstedt war die „Bunte MitMachMeile“ weit entfernt. „Das große Fest ist leider den klammen Kassen zum Opfer gefallen“, erklärt Bürgermeister Jens Kleinschmidt. So musste der Festausschuss kurzfristig umschwenken und ein Alternativprogramm auf die Beine stellen.
Dazu zählte auch die Trommelgruppe der Kirchengemeinde, die auf dem Bühnenplatz das Publikum in Schwung brachte. Absolutes Highlight jedoch war das Pony-Theater von Fortys Farm. Schon eine Stunde vor Beginn waren die Logenplätze auf den Strohballen belegt. 14 Kinder und vier Ponys führten das Stück „Tangstedter Erntezeit und der verlorene Sonntag“ unter der Regie von Fabienne Wiese und Dörte Korff auf. Vor der Kulisse eines überdimensionalen Schwarz-Weiß-Bildes eines Bauernhauses wurde eine „wahre“ Geschichte aus dem Jahr 1788 erzählt. Der Legende nach missfiel dem obersten Herrn, dass die Bauern samstags die harte Erntewoche feierten und sonntags zu müde waren, um bei der Gemeindeversammlung zu erscheinen. Zur Strafe sollten sie rückwärts mit einem Kochtopf auf dem Kopf nach Feierabend durchs Dorf reiten. Nach anfänglicher Rebellion der Bauern fanden beide Seiten einen Kompromiss: Künftig sollte die Arbeitswoche freitags enden und der Rausch bis zum Sonntag vergangen sein.
Dem Publikum und den jungen Nachwuchsschauspielerinnen machte die Aufführung sichtbar großen Spaß – sogar wegen oder trotz eines buckelnden Ponys.