
NORDERSTEDT Regenbogen-bunt zeigte sich am Samstag der Norderstedter Rathausmarkt – nicht nur auf vielen Fahnen, sondern auch bei den Outfits der über 600 Besuchenden des vierten „Norderpride“. Gemeinsam setzten sie zum Beginn der CSD-Saison (Christopher-Street-Day) unter dem Motto „Macht den Regenbogen wetterfest!“ ein Zeichen für die Rechte der queeren Community und gegen Hass und Hetze.
Die Schirmherrschaft der Veranstaltung hatte Heiner Garg übernommen. Der FDP-Politiker war bis 2022 schleswig-holsteinischer Sozialminister und stellvertretender Ministerpräsident. „Deutschlandweit nehmen Delikte gegen die sexuelle Orientierung zu. In Schleswig-Holstein hat sie sich von 2019 bis 2024 sogar mehr als verfünffacht – das ist erschreckend und erschütternd. Lippenbekenntnisse reicht bei weitem nicht mehr. Aktuell liegt dem Landtag ein Oppositionsantrag vor, den Schutz der sexuellen Identität fest in unserer Landesverfassung zu verankern. Ich erwarte von Ministerpräsident Daniel Günther, der sich gerne progressiv gibt, dass er sich dafür einsetzt.“
„Warum haben wir immer noch nicht die Anerkennung und die gleichen Rechte wie andere Minderheiten, die per Verfassung vor Diskriminierung geschützt werden?“, fragte Danny Clausen-Holm, Veranstalter und Vorstandsvorsitzender des Verbands Queere Vielfalt Schleswig-Holstein. Auch warnte er vor Populisten, die nicht davor zurückschrecken, queere Menschen vor ihren Karren zu spannen.
Um 14 Uhr setzte sich der schillernde Demonstrationszug, eskortiert von der Polizei, durch Harksheide in Bewegung. Bis auf einen kleinen Zwischenfall mit einem „Pöbler“, endete der Umzug friedlich wieder auf dem Rathausmarkt, auf dem bis in den frühen Abend noch gefeiert wurde.
Mit dabei war auch Björn aus Norderstedt. „Es ist wichtig, für unsere Rechte einzustehen und auch zu zeigen, was wir bereits erreicht haben. Das dürfen wir uns durch die seit einigen Jahren politisch aufgeheizte Stimmung nicht zerstören lassen“, sagte der 46-Jährige und lobte die lokale Organisation. „Der ‚Norderpride‘ steht noch für die ursprüngliche Idee des CSD als politische Veranstaltung. In Hamburg mit über 250000 Teilnehmenden ist aus der Demo längst eine Fetisch-Show geworden.“
Wohl auch deshalb waren etliche Gäste aus Hamburg angereist. „Hier fühle ich mich verstanden und werde angenommen, wie ich bin. Eine schöne Gelegenheit, sich mit der Community zu verbinden und auszutauschen“, befand Dominik, der mit anderen Studierenden vom teilautonomen Queer-Referat des ASTA angereist war. (