
LANGENHORN Nach Joachim Tröstler und Wolfgang Peper geht auch Helge Martens von der Ansgar-Gemeinde in den Ruhestand.
Mit einem Dienstvertrag über fünf Jahre kam der junge Vikar aus Ahrensburg nach Langenhorn – geblieben ist er 35 Jahre. Der Start 1987 war holprig; hatte die Gemeinde zuvor in sieben Jahren bereits zehn Pastoren „verschlissen“. Doch Helge Martens hatte den richtigen Draht. „In der Gemeinde gibt es wunderbare, motivierte Menschen, mit denen zusammenzuarbeiten es mir immer eine große Freude bereitet hat“, schwärmt der Kirchenmann, der ursprünglich Lehrer oder Schauspieler werden wollte.
„Als Jugendlicher fand ich das Leben verwirrend und hatte viele Fragen. Der Besuch einer Jugendgruppe, die von einem engagierten Pastor geleitet wurde, stärkte in mir den Wunsch, den Dingen auf den Grund zu gehen und Theologie zu studieren.“
Für Helge Martens ist Religion der Umgang mit Widersprüchlichkeiten. „Eine psychologische Ausbildung hat meine seelsorgerische Arbeit sicher verändert.“ Kritisch sieht er den dramatischen Schwund der Kirchenmitglieder in Deutschland – das läge auch an der religiösen Sprache, die lebensnäher werden müsse. „Die Frage nach Gott sollte nicht einem höheren Wesen gelten, sondern der Sinnerfüllung im Leben.“
Antworten suchte er auf ungewöhnlichen Wegen, organisierte Segeltörns für Männer, Konfi-Freizeiten, Gesprächs- sowie Literaturkreise und gründete eine Theatergruppe. Die beiden Letztgenannten wird er im Ruhestand weiterführen und mit seinem markanten schwarzen Hut im Gemeindegebiet unterwegs sein – „ich habe eine Mietwohnung in Aussicht.“
Zukunftspläne gibt es reichlich: „Ich werde an weiteren wissenschaftlichen Veröffentlichungen arbeiten und mich als Gasthörer an der Universität für Psychologie und Hirnforschung einschreiben.“
Der Pastor wird am 11. Dezember um 10 Uhr mit einem Gottesdienst verabschiedet; im Anschluss gibt es einen Empfang im Gemeindesaal im Wördenmoorweg.