Zukunftsvisionen beim Neujahrsempfang

Norderstedt Dem Jubiläumsempfang am 1. Januar zur Stadtgründung vor 50 Jahren folgte vergangenen Sonntag der traditionelle Neujahrsempfang in der TriBühne. Zu Beginn verlieh Stadtpräsidentin Kathrin Oehme die Bürgermedaille dem Verein Paulinchen, der sich seit 1993 um brandverletzte Kinder und Angehörige kümmert. Rund 5000 Anfragen und Hilferufe bundesweit erreichen den überregionalen Verein, der mit einem großen Netzwerk aus Spezialkliniken und Therapeuten, mit Prävention und Infomaterial hilft. „Jedes Jahr verbrühen und verbrennen sich rund 30000 Kinder, davon sind 80 Prozent unter fünf Jahren – das ist besorgniserregend“, betonte Anneliese Stapelfeld. Das Preisgeld in Höhe von 1000 Euro wird für Ausflüge regionaler Gruppen genutzt: „Betroffene Eltern können sich austauschen und Brandopfer lernen andere Kinder kennen, denen es ebenso geht wie ihnen.“

Neben Vertretern aus Verwaltung und Wirtschaft, Vereinen und Verbänden sowie Kommunal- und Landespolitik hatte sogar der langjährige ehemalige Oberbürgermeister und jetzige Innenminister Schleswig-Holsteins, Hans-Joachim Grote, für den Neujahrsempfang Platz in seinem Terminplan geschaffen und bekam Visionäres von seiner Nachfolgerin zu hören.

„Norderstedt hat sich in den vergangenen 50 Jahren erheblich verändert – und das wird auch in der Zukunft so sein“, versprach Elke Christina Roeder. Als „Reiseleiterin“ entführte sie ihre Gäste ins Jahr 2030. Per Rundflug ging es über das Wohngebiet „Grüne Heyde“ mit 5000 Bewohnern und autonom fahrenden Minibussen entlang des U-Bahn-Ausbaustelle Richtung Norden sowie des nagelneuen Radschnellweges. Der umgebaute Rathausmarkt samt Flaniermeile bescherte der Stadtmitte in Zukunftsfantasien Platz drei im bundesweiten Städte-Ranking. Preisverdächtig auch der „Campus Glashütte“ sowie der multifunktionale Willy-Brandt-Park mit erweitertem Herold Center und optisch herausragenden Bildungshaus samt einladender Dachterrasse.

Staunend lauschten die Gäste den Ausführungen der Rathauschefin. Bei ihrem Ausflug ins Jahr 2040 blickte sie jedoch in vermehrt ungläubige Gesichter: computergesteuerte Fahrzeuge außer in der autofreien Innenstadt, eine Magnetbahn zwischen Bahnhof Meeschensee, Stadtpark, Glashütte und Hamburg-Poppenbüttel und viele Firmenansiedlungen, die Lebensmittel aus Algen produzieren. „Lassen Sie uns Veränderungen als Chance und nicht als Bürde betrachten“, riet die Oberbürgermeisterin. Auf so viele Innovationsgedanken brauchte so mancher Zuhörer erst einmal einen starken Kaffee.